Handpuppentheater
Wie alles begann
2024 - 30 Jahre AnnAs Puppenbühne!
Wie alles begann
1994 waren unsere beiden Söhne noch in einem Alter, wo sie von mir Märchen vorgelesen bekamen und mit Begeisterung lauschten. Wir besuchten auch gerne Märchenfeste und Theatervorstellungen für Kinder.
In dem kleinen Ort, in dem wir wohnen, gab es viele Kinder, aber leider noch keinen Kinderspielplatz. So entschlossen wir jungen Eltern uns, eine Dorfgemeinschaft zu gründen und in Eigeninitiative mit einem Dorffest im Sommer Geld zu erwirtschaften, um Spielgeräte anschaffen zu können. Bei diesem Dorffest wollten die Frauen Kuchen verkaufen, die Männer grillen. Zur Unterhaltung für die Kinder wurde überlegt, eine Hüpfburg zu mieten, aber es wäre schöner, etwas Besonderes anbieten zu können. Da machte ich den Vorschlag, ein Puppentheater aufzuführen und unsere beiden Buben waren sich sofort einig: "Ja, Mama! Und bitte mach "Das Traumfresserchen!" Die Geschichte von Michael Ende "Das Traumfresserchen", das die bösen Träume frisst, war zu dieser Zeit das Lieblingsbuch unserer Söhne.
Gesagt, getan... Mein Mann half mir meine Vorstellung von der Bühne mit zwei Spielebenen in die Tat umzusetzen. Er schreinerte das Grundgestell, ich malte Bühnenbilder und Verkleidung, modellierte Puppenköpfe, schneiderte und bastelte die Spielfiguren. Nebenbei überlegte ich mir, wie die Geschichte in einzelne Spielszenen und auf die beiden Bühnenebenen aufgeteilt werden sollte. Nach etwa zwei Monaten intensiver Arbeit war es soweit: erstes Probespielen vor meinem Mann, der auch heute noch mein bester Kritiker und Lösungsfinder ist. Meine liebe Nachbarin Rita übte derweil auf ihrer Ziach das "Traumfresserchen Lied", um mich musikalisch zu unterstützen. Mit dem Lied wird das "Traumfresserchen" wieder zurück ins Schloss eingeladen, um die bösen Träume zu fressen.
Dann kam die Aufführung auf dem Dorffest auf der frisch gemähten Wiese mit vielen kleinen und großen Zuschauern, die sich auf Bierbänken eingefunden hatten. Mein großes Lampenfieber war unbegründet, denn der Applaus und die Begeisterung der Zuschauer war so überwältigend, wie ich es mir nicht im Geringsten vorgestellt hatte.
Auch waren unter meinen Zuschauern zwei Kindergärtnerinnen aus umliegenden Ortschaften, die mich spontan baten, doch dieses wunderbare Theater bei ihnen in den Kindergärten für ihre Kinder aufzuführen. Damit hatte ich ja überhaupt nicht gerechnet!
Das Theater war nur für eine einzige Aufführung konstruiert worden und musste erst umgebaut werden, damit es im Auto transportabel war. Auch dafür hatte mein Mann die passende Idee. So spielte ich dann in zwei Kindergärten der umliegenden Ortschaften und es dauerte nicht lange, da kamen die ersten telefonischen Anfragen: "Frau Genghammer, wir haben gehört dass sie so ein schönes Theater spielen! Würden sie auch zu uns kommen?!" Absolut unerwartet, wurde nun mein Puppentheater zum Selbstläufer; dann mit Anmeldung bei der GEMA, Buchhaltung und Steuererklärung!
Schon bald kam eine erneute Anfrage: "Frau Genghammer, wann haben sie denn etwas Neues im Programm?" "Etwas Neues?! - Da muss ich mir was ausdenken!" Und so kam es, dass ich meiner Fantasie freien Lauf ließ und mittlerweile 13 Stücke anbieten kann.
Und wer die Jahreszahl 1994 noch im Kopf hat, wird - so verwundert wie ich selbst - feststellen, dass es AnnAs Puppenbühne nun seit über 30 Jahren gibt. Und ich spiele noch immer mit der gleich großen Liebe und Begeisterung Puppentheater für kleine und große Zuschauer.